Simon
Simon lernt bei Stefan im Rollstuhl fliegen. Als „Fan“ von Stefan war er schon bei der Alpenüberquerung im Sommer 2017 dabei und hat als Supporter sehr unterstützend am Erfolg mitgewirkt. Simon ist Dipl. Techniker HF Elektrotechnik und arbeitet in der Hard- und Softwareentwicklung in einem Industrieunternehmen.
Simons Motivation
Meine Motivation für dieses Projekt wurde schon letztes Jahr bei der Alpenüberquerung geweckt. Damals war ich als Fan dabei und wollte eigentlich nur den Start auf der Alp-Scheidegg live mitverfolgen. Doch das Ganze hat mich so fasziniert, dass ich schlussendlich alle 4 Tage bis nach Ascona dabei war.
Es war für mich als angehender Rolli-Gleitschirmpilot eine riesige Bereicherung zu sehen, was mit dem Rollstuhl in der Luft und am Boden alles möglich ist. In dieser Zeit über die Alpen habe ich sehr viel gelernt, vor allem aber, dass viel mehr möglich ist als man im ersten Moment denkt.
Bereits auf dem Rückweg von Ascona reifte in mir der Wunsch, beim nächsten Projekt von Stefan wieder dabei zu sein. Hier bin ich.
Ich freue mich sehr auf das Projekt im August. Es werden mit Sicherheit sehr spannende und lehrreiche zwei Wochen, wo kreative Lösungen gesucht und umgesetzt werden.
Simon über sich
Ich bin Simon Baumgartner, 26 Jahre alt und möchte gerne Gleitschirmfliegen lernen. Seit meiner Geburt habe ich ein Gendefekt, welcher sich unter anderem durch verkürzte Sehnen an Armen und Beinen hervorhebt. Durch das langsamere Wachsen der Sehnen, verformten sich meine Füsse in meiner Kindheit zunehmend zu Klumpfüssen. Um dem Verlauf entgegen zu wirken, stand ein wöchentlicher Termin beim Physiotherapeuten auf dem Programm. Jedoch nahm die Verformung trotzdem stetig zu, wodurch normale Schuheinlagen zu Schienen und handelsübliche Schuhe zu Massschuhe wurden. Mit diesen Hilfsmitteln konnte ich wieder etwas besser gehen – wenn auch nicht schmerzfrei.
Meine Pubertät wollte ich natürlich trotzdem so ausleben wie alle anderen. Mit Sport und unvergesslichen Geschichten im Nachtleben. Doch meine Füsse wollten da nicht mitmachen und revanchierten sich mit starken Schmerzen. Da wurde mir die Tragweite meiner Einschränkung auf bittere Weise vor Augen geführt. Trotzdem liess ich es mir nicht nehmen, ab und an mit in den Ausgang zu gehen und den anderen beim Sport zuzuschauen.
Mit 17 Jahren war, aufgrund meiner erneut verschlechterten Fussstellung, das Barfussgehen nicht mehr möglich. Operative Eingriffe waren nun unumgänglich geworden.
Heute, sechs Operationen später, kann ich meinen Alltag grösstenteils schmerzfrei bewältigen. Aber die Freizeitgestaltung mit sportlichen Aktivitäten ist immer noch schwierig, da die Grenzen der Machbarkeit nach wie vor bestehen.
Vor einiger Zeit bin ich auf den Gleitschirmsport aufmerksam geworden. Ich stellte mir vor wie schön das Gefühl sein muss zu fliegen - einfach grenzenlos durch die Luft zu schweben. Da könnte sogar ich mit den anderen mithalten, denn die Füsse sind beim Fliegen sekundär. Aber so schön der Traum, so schnell die Ernüchterung, dass man ja auch zu Fuss starten und landen muss. Aber so schnell wollte ich nicht aufgeben, der Wunsch war einfach zu gross. Nach einigen Recherchen habe ich eine Flugschule gefunden die perfekt zu mir passt. Dort werden Menschen mit Geheinschränkungen, mit Hilfe von modifizierten Rollstühlen, zu Gleitschirmpiloten ausgebildet. Wow! Mein Traum vom Fliegen ist zum Greifen nah – natürlich mit grösserem finanziellem Aufwand. Nach erfolgreicher Grundschulung stand vor kurzem der erste Höhenflug auf dem Programm. Es war unbeschreiblich, diese grenzenlose Freiheit und Selbstbestimmtheit. Ein Moment voller Glücksgefühle und Lebensfreude – das bis dahin beste Erlebnis meines Lebens.
Simon Baumgartner